Ist-Situation
Entwicklungsmitarbeiter erstellen sowohl die deutschen als auch die englischen Software-Versionen.
Die zweisprachigen Produktvarianten werden innerhalb der Entwicklungsumgebung generiert. Lokalisierungswerkzeuge werden nicht eingesetzt.
Die Mitarbeiter des Unternehmens beherrschen Deutsch als Muttersprache, fühlen sich im Englischen nur bedingt zu Hause und benötigen entsprechend viel Zeit.
Die englische Online-Hilfe wird mangels freier Entwicklungskapazitäten von den Technischen Redakteuren betreut.
Änderungen in der deutschen Online-Hilfe und im deutschen Handbuch werden durch Versionsvergleiche ermittelt und entsprechend in die englischen Quellen eingebaut und übersetzt.
Die in der technischen Dokumentation enthaltenen Referenzen auf die Benutzeroberfläche werden zeitaufwendig in der laufenden Software recherchiert.
Informationen zu Terminologie-Änderungen in der Benutzeroberfläche erreichen nicht immer die Technischen Redakteure. Nicht nur die Qualität, sondern auch die Zusammenarbeit von Software-Entwicklung und Technischer Redaktion leidet unter dem beschränkten Informationsfluss.
Die Qualitätssicherung gibt die englischsprachige Variante mangels fachlicher Sprachkenntnisse mit ungutem Gefühl frei.
Aufgrund inkonsistenter Terminologie zwischen Benutzeroberfläche und Online-Hilfe in der englischen Produktvariante und daraus resultierenden Benutzerfehlern schneidet die Software bei Tests durch Fachzeitschriften nur durchschnittlich ab. Die Absatzzahlen lassen zu wünschen übrig.
Die für das Unternehmen erforderliche Erschließung neuer Märkte ist mit den vorhandenen Arbeitsabläufen und Mitarbeitern nicht realisierbar.
Eine Auslagerung der Software-Übersetzungen an externe Übersetzer ist unerwünscht, da die Quelltexte der Software das Unternehmen nicht verlassen dürfen.
Lösung
Optimierung der Prozesse und Steigerung der Qualität in der Lokalisierung.
Das Unternehmen investiert in die
- Internationalisierbarkeit der Software. Die Entwicklungsabteilung passt das Software-Design an die neuen Anforderungen an.
- Anschaffung von Werkzeug(en) mit Translation Memories für die Lokalisierung von Software und Dokumentation.
- beiden Technischen Redakteure, die natürlich am Auswahlprozess des Werkzeuges beteiligt waren, und organisiert eine Einführung und Schulung für die neue Übersetzungsumgebung.
Das Unternehmen expandiert auf neue Märkte.
Zukünftiger Prozess
- Die Lokalisierung der Software wird separat vom eigentlichen Entwicklungsprozess von der Technischen Redaktion durchgeführt.
- Die mit Hilfe des Werkzeuges erstellte Terminologie-Liste wird unternehmensweit für eine konsistente Verwendung der Fachtermini genutzt.
- Die Terminologie-Liste ist weiterhin Grundlage für die Übersetzung der technischen Dokumentation.
- Translation Memories beinhalten durchgeführte Übersetzungen und sind Grundlage für zukünftige interne bzw. externe Übersetzungen.
- Terminkonflikte können rechtzeitig durch einfaches Auslagern der Übersetzungen an externe Übersetzer vermieden werden.
- Gestiegene Qualitätsanforderungen können durch Beauftragung von externen Übersetzern mit der benötigten Muttersprache erfüllt werden.
Mitarbeiter-Motivation
Die Entwicklungsmitarbeiter fokussieren sich auf das Programmieren neuer einsprachiger Produktvarianten und der Erstellung der deutschen Online-Hilfe.
Die Technischen Redakteure können konsistente Übersetzungen durchführen. Die ungeliebten, weil mit hohem Fehlerpotential behafteten und zeitaufwendigen, Versionsvergleiche zur Ermittlung neuer zu übersetzender Abschnitte in der technischen Dokumentation sind nicht mehr erforderlich.
Die Zusammenarbeit mit externen Übersetzern und das Übersetzungsmanagement bietet willkommene Abwechslung und neue Aufgaben im Unternehmen.
Die Qualitätssicherung beschränkt sich auf reine Funktionstests der englischen Version.
Loc4All
Die hier dargestellte Lösung ist natürlich kein „Allheilmittel“, zeigt aber das Potenzial von professionellen Werkzeugen in der Lokalisierung.
Voraussetzung für eine langfristig und mit Erfolg einsetzbare und übergreifende Lösung ist die individuelle Bedarfsermittlung im Unternehmen:
- Welche Sprachen werden z. Zt. bzw. sollen in Zukunft abgedeckt werden?
- Welche Werkzeuge sind kompatibel zu der vorhandenen Arbeitsumgebung?
- Können bzw. möchten die involvierten Mitarbeiter die zusätzlichen Aufgaben übernehmen?
- Etc., etc.
Die richtigen Fragen. Die richtigen Antworten. Die richtigen Prozesse. Die richtige Lösung.